Der Campingplatz in Foča gefiel uns sehr gut und bot eine gute Gelegenheit sich von der Großstadt zu erholen oder zu arbeiten.

Der definitiv beste Campingplatz in Bosnien und Herzegowina

Ein niederländisches Paar, das schon mehrere Male dort Urlaub gemacht hatte, empfahl uns an einer vom Campingplatz organisierten Rafting Tour teilzunehmen. Ich war ein bisschen skeptisch und hatte Sorge, dass es gefährlich sein könnte. Sie versicherten uns aber, dass es nur im Frühling gefährlich sei und es wirklich Spaß machen würde. Sie selbst hatten schon vier Mal an solchen Touren teilgenommen. Also meldeten wir uns an. Für eine vom Campingplatz organisierte Tour gab es nicht genug Teilnehmer, aber Philip (der 22-jährige Manager des Campingplatzes) kündigte an, uns am nächsten Tag mit zur Rafting-Schule seines Cousins zu nehmen. Da ich trotz der begeisterten Schilderungen der Holländer immer noch etwas skeptisch war, las Ben mir Statistiken zur Todesrate beim Rafting vor, welches im Vergleich mit anderen Sportarten wohl nicht so schlecht abschneidet. Das beruhigte mich natürlich überhaupt nicht…

Ben probiert zu arbeiten

Am nächsten Morgen ging es um sechs Uhr los. Erstmal fuhren wir eine Stunde zum Rafting-Club von Philips Cousin, dort bekamen wir Neopren-Anzüge, Helme und Rettungswesten und sahen die anderen Teilnehmer des heutigen Raftings. 30 Männer und drei Frauen die, wie sich später herausstellte, Angestellte eines Belgrader IT-Unternehmens waren und hier ein Teambuilding-Wochenende verbrachten. Mehrere Paletten Bier und einige Flaschen selbstgebrannter Raki wurden in die Autos geladen. Wir fuhren im Kofferraum des Jeeps der Skipper mit, selbstverständlich unangeschnallt. Da es extrem eng war und wir sowohl mit dem Kopf, als auch mit Rücken und Füßen anstießen, war dies jedoch auch kein allzu großes Problem. Zu Balkan Beats ging es in unserem Testosteron geschwängerten Geländewagen in die montenegrinischen Berge auf Wegen, die mit unserem Bus sicher nicht befahrbar gewesen wären und ich bereute es schon sehr mich auf diese Aktion eingelassen zu haben!

Die Drina am Campingplatz: nicht immer einladend

In den Booten gab es für die ersten 20 Minuten noch ein Alkohol Verbot, da gerade der Beginn der schwierigste Teil der Strecke war. Gerade als Philip (auch unser Skipper) erklärt hatte, dass nun 80 Meter wildes Wasser mit Untiefen kommen würden und dies der längste solche Abschnitt der ganzen Strecke sei, ging der erste Mann über Bord. Dies war für uns alle ein kleiner Schock, da wir ja gerade erst eingestiegen waren und noch gar nicht einschätzen konnten wie gefährlich das Wasser tatsächlich war. Auch für Philip war das ziemlich unglücklich, weil er für die nächsten 80 Meter keine Chance hatte, das Boot zu stoppen und er Stephan somit erstmal sich selbst überlassen musste. Fünf Minuten nachdem wir Stephan schließlich wieder an Bord hatten fiel er wieder raus und wechselte dann erstmal den Platz (der keine Fußschlaufen zum festhalten besaß) mit Bens innenliegendem Platz.

Insgesamt war das Raften aber doch weit weniger gefährlich als von mir befürchtet und machte so viel Spaß, dass auch ich von meinem innenliegenden Platz nach außen tauschte. Bald wurde dann auch die Erlaubnis zum Alkoholkonsum gegeben, was dafür sorgte, dass sich mehr Leute auf dem Boot trauten mit uns zu reden, aber dafür deutlich weniger tüchtig gepaddelt wurde. Bald waren wir hauptsächlich ein trinkendes und qualmendes Schlauchboot in wunderschöner Naturkulisse. Auch das nur 10°C warme Wasser schien den zunehmend betrunkenen IT-lern nichts mehr auszumachen und sie verbrachten den zweiten Teil der Strecke größtenteils damit sich gegenseitig ins Wasser zu schubsen, zu springen und im Wasser liegend (und immernoch trinkend) neben dem Boot herzutreiben. Ben ist (obwohl er auch IT-ler ist [was er nicht gerne hört]) hier nicht gemeint. Als wir nach ca. 4 Stunden wieder an Land gingen waren wir zwar halb verhungert, hatten aber überlebt. 😉

Insgesamt war das Rafting also eine spannende Erfahrung, wenn auch ganz anders als erwartet.

Beim Raften selbst hatten wir weder Handys noch Kamera dabei, dafür konnten wir später in Montenegro andere Rafting-Touren auf der Tara fotografieren

Fremde Rafting-Gruppe